PLUS Sachsen
19.07.2020 12:41 Uhr
Mit Marschmusik gegen Corona!
Gesicht zeigen und für sich vorsorgen - das ist das Politiker-Krisenrezept, sagt SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne "Sächsisch betrachtet".
Von Gunnar Saft 2 Min. Lesedauer
SACHSENS Landtagsabgeordnete sind erfolgreich in die Sommerpause gestartet. Erst erhöhte man sich auf Steuerzahlerkosten heimlich die Zuschüsse für die eigenen Fraktionskassen, danach gönnte man sich auf der letzten Plenumssitzung am Donnerstag mehr individuelle Freiheit: Kaum ein Politiker im Plenarsaal, der eine Maske aufsetzte – anders als alle Gäste und Landtagsmitarbeiter. Mein Verdacht: Die Parlamentarier haben das mit ihrer Immunität offenbar falsch verstanden. Mal sehen, wer sich nach den Ferien gesund zurückmeldet. Als lokalen Hotspot könnte man den Landtag dann auch schließen. Bei der oft vielen heißen Luft dort, wird es wohl so kommen.
WENN aber das Parlament zu ist, wer kümmert sich um die wirklich wichtigen Dinge im Leben? Zum Beispiel darum, dass das MDR-Sachsenradio kaum deutsche Musik aus den 60-er und 70-er Jahren spielt, wie der AfD-Abgeordnete Thomas Kirste jetzt feststellte und von der Staatskanzlei wissen wollte, was sie zu tun gedenke? Erfahrene Hörer ahnen es: Die Regierung winkte ab und faselte was von „verfassungsrechtlich geschützter Programmhoheit des MDR“. Als deutsche Alternative bleiben uns somit nur Opas Platten mit den alten Märschen und Kameradenliedern. Aber keine Sorge, die AfD kämpft tapfer weiter, dass auch die bald wieder im Radio zu hören sind!
UND wenn alle maskenlosen Politiker wieder gesund sind, könnten wir ihnen ja mal einen Marsch blasen. Motto: Rum-tata, tri-ra-la-la, Eure Mandate sind für alle da! Dann geben sie einfach die höheren Zuschüsse zurück und erhalten von uns frische Mund-Nase-Bedeckungen. Dazu spielt das Sachsenradio „Das ich das noch erleben darf!“ – auf Hochdeutsch und in Endlosschleife.
July 19, 2020 at 05:41PM
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Mit Marschmusik gegen Corona! - Sächsische Zeitung
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Saft
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